Fruchtbarkeit

Lebensstil und Fruchtbarkeit

Die bewusste Gestaltung deines täglichen Lebens kann sich direkt auf deine Fruchtbarkeit auswirken. Regelmäßige körperliche Aktivität sowie der Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol und Zigaretten können die reproduktive Gesundheit von Frauen und Männern positiv beeinflussen. Hier möchten wir dich über mögliche Auswirkungen deines Lebensstils auf deine Schwangerschaftschancen aufklären.

Übergewicht und Untergewicht

Zu hohes oder zu niedriges Gewicht mindert sowohl bei Frauen als auch bei Männern die Fruchtbarkeit. Dazu entstehen durch Über- und Untergewicht Schwangerschaftsrisiken. Um eure Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft zu optimieren, solltet ihr also unbedingt beide ein Normalgewicht anstreben.

Bei Frauen kann sowohl Übergewicht als auch Untergewicht den Hormonhaushalt des Körpers beeinflussen und so den Menstruationszyklus stören. Wenn du übergewichtig bist, hast du tendenziell mehr Fettgewebe. Fettgewebe produziert das weibliche Hormon Östrogen, sodass übergewichtige Frauen öfter einen erhöhten Östrogenspiegel aufweisen. Ein hoher Östrogenspiegel kann wiederum die Eizellreifung und den Eisprung beeinträchtigen und zu Zyklusstörungen führen. Auch wenn du regelmäßige Zyklen mit einem Eisprung hast, kann Übergewicht deine Chancen auf eine Schwangerschaft beeinträchtigen. Bei der Frau kann ein erhöhtes Körpergewicht die Qualität der Eizellen beeinträchtigen. Zudem kann Übergewicht die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter erschweren.

Genauso kann Übergewicht beim Mann die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien reduzieren. Beides mindert eure Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung.

Auch Untergewicht kann bei Frauen zu Zyklusstörungen führen, denn untergewichtigen Frauen und Männern mangelt es an Fettgewebe. Ein zu niedriger Hormonspiegel führt dann wiederum zu Zyklusstörungen bis  zum Ausbleiben der Periode. Auch Untergewicht kann die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter erschweren.

Kommt es zu einer Schwangerschaft, erhöhen sowohl Übergewicht als auch Untergewicht leider das Risiko einer Fehlgeburt. Das Risiko einer Fehlgeburt bei übergewichtigen Frauen ist sogar etwa 1,5-mal höher als das Risiko bei normalgewichtigen Frauen. Bei übergewichtigen Frauen kommt es zudem öfter zu Schwangerschaftskomplikationen.

Auch für die Erfolgschancen einer künstlichen Befruchtung spielt das Gewicht eine Rolle. Übergewichtige Frauen haben tendenziell geringere Erfolgschancen, die erneut auf hormonelle Ungleichgewichte, Eizellqualität, Schwierigkeiten bei der Einnistung und eine höhere Fehlgeburtsrate zurückzuführen sind. Bestimmte Eingriffe wie eine Eizellentnahme, die im Rahmen der Kinderwunschbehandlung erforderlich sein können, werden außerdem durch das Übergewicht erschwert. Dementsprechend haben auch untergewichtige Frauen geringere Erfolgschancen, die ebenfalls auf hormonelle Ungleichgewichte, Schwierigkeiten bei der Einnistung und eine höhere Fehlgeburtsrate zurückzuführen sind.

Für die besten Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft, ob natürlich oder durch eine Kinderwunschbehandlung eingetreten, ist es also ratsam, Übergewicht zu reduzieren. Je näher sich eine Frau am Normalgewicht befindet, desto höher sind die Chancen auf eine Befruchtung der Eizellen und Einnistung des Embryos. Auch das Risiko für Fehlgeburten wird durch eine Normalisierung des Gewichts vermindert.

Rauchen

Beim Mann

Zwei Drittel der Männer, die unter Erektionsstörungen leiden, sind Raucher. Zusätzlich mindert Nikotinkonsum die Anzahl, Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit der Spermien. Die Gifte, die beim Rauchen freigesetzt werden, schädigen das Erbgut der Spermien, was negative Auswirkungen auf die frühe Entwicklung des Embryos und das Fehlbildungsrisiko haben kann. Das gilt sowohl für die natürliche Empfängnis, als auch für die künstliche Befruchtung: Die Chance, durch eine Kinderwunschbehandlung schwanger zu werden, ist für Paare, bei denen der Mann raucht, nur halb so groß wie bei Paaren, bei denen der Mann nicht raucht!

Die gute Neuigkeit ist: Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die negativen Folgen des Rauchens für die Fruchtbarkeit umkehrbar sind: Sobald du aufhörst zu rauchen, kann sich deine Spermienqualität und –quantität wieder erholen. Das erste, was du für deine Spermienqualität tun kannst, ist also aufhören zu rauchen.

Bei der Frau

Rauchen reduziert deine Chance, in einem Zyklus schwanger zu werden, um 10 bis 40%, je nachdem wie stark du rauchst. Das gilt auch für Passivrauchen! Die verminderte Fruchtbarkeit rauchender Frauen zeigt sich auf verschiedene Weise: Raucherinnen haben in der Regel weniger Eizellen, die reif für den Eisprung und die Befruchtung sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Eizelle nach dem Eisprung befruchtet wird, sinkt bei rauchenden Frauen. Nach der Befruchtung kommt es bei Raucherinnen öfter zu einer Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft und seltener zur erfolgreichen Einnistung. Dazu treten die Wechseljahre, also das Ende der fruchtbaren Lebensphase, bei Raucherinnen tendenziell früher ein.

Neben etlichen weiteren Gründen, die für das Aufgeben des Rauchens sprechen und dir wahrscheinlich bekannt sind, kann eine Schwangerschaft oder ein Kinderwunsch dazu motivieren. Denn zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die negativen Folgen des Rauchens für die Fruchtbarkeit von Mann und Frau durchaus umkehrbar sind: Bei Frauen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft wieder auf das Nichtraucherinnen-Niveau.

Alkohol

Frauen mit Kinderwunsch wird immer wieder geraten, auf Alkohol zu verzichten. Man vermutet, dass Alkoholkonsum die Schwangerschaftschancen negativ beeinflusst. Studien hierzu sind allerdings nicht eindeutig und die Alkoholmenge, ab der dieser Effekt eintritt, ist bisher unbekannt. Es kann schon sein, dass Alkohol sich negativ auf den Hormonhaushalt, die Eizellreifung, den Eisprung und/oder die Einnistung der befruchteten Zelle auswirkt. Ein negativer Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Fruchtbarkeit ist allerdings weniger deutlich erkennbar als zum Beispiel beim Rauchen.

Was wir wissen ist, dass der Alkoholkonsum von Schwangeren die Fehlgeburtsrate steigert, das Wachstum des Kindes beeinträchtigt und in großen Mengen sogar das Risiko von Fehlbildungen erhöht. In einer Schwangerschaft sollte also auf jeden Fall auf Alkohol verzichtet werden. Daher empfehlen wir grundsätzlich, den Alkoholkonsum schon dann aufzugeben oder auf ein Minimum zu reduzieren, wenn du planst, schwanger zu werden.