Spermiogramm

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  • 12 Minuten
  • 08.01.2025

Spermiogramm im Überblick

Ein Spermiogramm dient der Untersuchung der männlichen Fruchtbarkeit, indem es im Wesentlichen Spermienanzahl, -beweglichkeit und -form bewertet.

Die Samenflüssigkeit des Mannes wird im Labor mit einem Mikroskop untersucht. Die Ergebnisse werden in einem Befundbogen festgehalten.

Die Qualität eines Spermiogramms lässt sich u. a. durch den Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum sowie die Reduktion von Übergewicht positiv beeinflussen.

Ein ungünstiger Spermiogrammbefund bedeutet nicht immer, dass eine Zeugung auf natürlichem Wege ausgeschlossen ist. Weiterführende Untersuchungen und eine individuelle Beratung sind allerdings sinnvoll.

Spermiogramme stellen immer eine „Momentaufnahme“ dar. Insbesondere auffällige Spermiogramme sollten durch ein Kontrollspermiogramm überprüft werden.

Die folgenden Informationen können ein persönliches Beratungsgespräch nicht ersetzen. Individuelle Beratung bieten Gynäkolog*innen oder Kinderwunschzentren.

Definition

Definition

Was ist ein Spermiogramm?

Bei einem Spermiogramm handelt es sich um das Ergebnis einer Spermauntersuchung zur Bewertung der Fruchtbarkeit eines Mannes. Untersucht werden dabei im Wesentlichen Spermienanzahl, -beweglichkeit und -form. Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse darauf zu, ob und inwiefern die Zeugungsfähigkeit des Mannes eingeschränkt ist und welche Maßnahmen helfen können.

Indikation

Indikation

Wann ist ein Spermiogramm sinnvoll?

Laut WHO spricht man von Unfruchtbarkeit, wenn sich bei Paaren über einen Zeitraum von 12 Monaten trotz ungeschützten Geschlechtsverkehrs keine Schwangerschaft einstellt.1 In Untersuchungen hat sich gezeigt, dass bei 32 Prozent der ungewollt kinderlosen Männer eine Unfruchtbarkeit bzw. eingeschränkte Fruchtbarkeit festgestellt werden konnte (Frauen: 33 Prozent).2 Deshalb sollte, wenn sich trotz Kinderwunsch keine Schwangerschaft einstellt, ein Spermiogramm durchgeführt werden.

Ablauf

Ablauf

Wie ist der Ablauf eines Spermiogramms?

Die Abgabe einer Samenprobe und die Untersuchung des Ejakulats sind Standardverfahren. Das Verfahren ist unkompliziert und ermöglicht eine schnelle Auswertung, um bei Bedarf weitere Maßnahmen zur Fruchtbarkeitsdiagnostik zu ergreifen. Mehr Infos über den ersten Termin beim Andrologen findest du auch in unserem Erklärvideo.

Der letzte Samenerguss sollte mindestens 3 und höchstens 5 Tage zurückliegen, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu gewährleisten.

Für die Abgabe gibt es im Kinderwunschzentrum einen privaten Rückzugsraum, der eine entspannte Atmosphäre bietet.

Eine Begleitung durch die Partnerin ist in den meisten Fällen möglich.

Vor der Abgabe sollten die Hände sowie der Genitalbereich gründlich mit Wasser gewaschen werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Samenprobe nicht mit den Händen und der Probenbecher nicht mit der Vorhaut in Kontakt kommt.

Die Abgabe erfolgt durch Masturbation.

Die Samenprobe wird maximal 30 Minuten nach der Abgabe im Labor untersucht. 

Ergebnisse

Ergebnisse

Welche Ergebnisse liefert ein Spermiogramm?

Das Spermiogramm untersucht die Samenzellen im Ejakulat hinsichtlich der drei Kern-Parameter Spermienzahl, Spermienbeweglichkeit und Spermienform. Diese Werte geben Aufschluss über mögliche Fruchtbarkeitseinschränkungen und helfen, geeignete Maßnahmen für eine erfolgreiche Kinderwunschbehandlung zu ermitteln. Selbst bei einem eingeschränkten Spermiogrammbefund gibt es oft Möglichkeiten zur Verbesserung der Spermienqualität oder Unterstützung durch medizinische Verfahren wie IVF oder ICSI. Alle Infos zum Spermiogramm findest Du auch in unseren Erklärvideo.

  • Die Gesamtzahl der Spermien (Spermienkonzentration) wird untersucht.
  • In einer normalen Probe sollten mindestens 39 Millionen Spermien vorhanden sein, und in einem Milliliter des Ejakulats sollten mindestens 16 Millionen Samenzellen enthalten sein.
  • Wird diese Zahl unterschritten, spricht man von Oligozoospermie.
  • Spermien werden in drei Beweglichkeitsstufen unterteilt:
    • Mit Raumgewinn schwimmend (bewegen sich aktiv vorwärts)
    • Lokal progressiv (schwimmen ohne Raumgewinn)
    • Vollständig unbeweglich
  • Mindestens 42 % der Spermien sollten beweglich sein.
  • Mindestens 30 % der Spermien sollten mit Raumgewinn schwimmen, wobei zusätzlich zwischen schnellen (a-motilen) und langsamen (b-motilen) Spermien unterschieden wird.
  • Wird diese Zahl unterschritten, spricht man von Asthenozoospermie
  • Auch b-motile Spermien, also Spermien mit langsamer Beweglichkeit, können zur Befruchtung der Eizelle in der Lage sein.
  • Wenn mehr als 96 % der Spermien eine Abweichung von der Idealform an Kopf, Mittelstück oder Schwanz aufweisen, spricht man von Teratozoospermie.
  • Nicht jede Auffälligkeit in der Form bedeutet zwangsläufig eine Funktionsstörung: Spermien, die nicht „normal“ geformt sind und nur leichte Abweichungen zeigen, können trotzdem befruchtungsfähig sein.
  • Eine zusätzliche Aufbereitung der Probe (Swim Up Test) ermöglicht eine genauere Einschätzung.

Unsere Erklärvideos zu diesem Thema

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Erklärvideo

Spermiogramm

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Erklärvideo

Erster Termin

Spermiogrammbefund

Spermiogrammbefund

Wann spricht man von einem eingeschränkten Spermiogrammbefund?

Von einem eingeschränkten Spermiogrammbefund spricht man, wenn die Anzahl, Beweglichkeit oder Form der Spermien reduziert sind. In ungünstigen Fällen kann auch eine Kombination mehrerer Einschränkungen vorliegen. Liegen Einschränkungen in allen drei Bereichen vor, spricht man von einer Oligo-astheno-teratozoospermie). Wichtig ist jedoch zu wissen, dass die Ergebnisse schwanken können. Deshalb sollte immer ein zweites Spermiogramm erstellt werden. Zusätzlich sollten zur weiteren Abklärung eine Hormonbestimmung, ein Hoden-Ultraschall, ggf. auch eine genetische Untersuchung durchgeführt werden.

Spermienqualität beeinflussen

Spermienqualität beeinflussen

Kann man die Qualität eines Spermiogramms beeinflussen?

Es gibt viele mögliche Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch sowie für ein auffälliges Spermiogramm. Manche der einflussgebenden Faktoren hat man selbst in der Hand. Entsprechend gibt es ein paar Dinge, die man tun kann, um Spermienqualität, -beweglichkeit und -anzahl positiv zu beeinflussen:

  • Mit dem Rauchen aufhören 3
  • Übergewicht reduzieren 4
  • Auf übermäßigen Alkoholkonsum verzichten
  • Stresslevel senken
  • Übermäßige körperliche Belastung vermeiden
  • Auf eine ausgewogene Ernährung achten, ggf. spez. Nahrungsergänzungsmittel einnehmen

Häufige Fragen und Antworten

Häufige Fragen und Antworten

Wer führt ein Spermiogramm durch?

Ein Spermiogramm kann bei spezialisierten Ärztinnen und Ärzten, in der Regel Androloginnen und Andrologen, durchgeführt werden. Besonders vorteilhaft ist oft die Durchführung in einem Kinderwunschzentrum. Hier profitieren Paare von einer ganzheitlichen Betreuung, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch ausgerichtet ist. Die Androloginnen und Andrologen in einem solchen Zentrum arbeiten eng mit Gynäkologinnen und Gynäkologen / Reproduktionsmedizinerinnen und Reproduktionsmedizinern, Biologinnen und Biologen und ggf. Humangenetikerinnen und Humangenetikern zusammen, um eine präzise Diagnose und individuelle Behandlungsstrategien zu entwickeln. Zudem bieten diese Zentren modernste Technologien und spezialisierte Expertise, um mögliche Fertilitätsprobleme frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.

Was kostet ein Spermiogramm?

Die Kosten für ein Spermiogramm sind überschaubar. Abhängig von verschiedenen Faktoren liegt der durchschnittliche Betrag zwischen 50 und 100 Euro. Wenn ein Spermiogramm vom Arzt bzw. der Ärztin als notwendig erachtet wird, werden die Kosten in der Regel von der Krankenkasse übernommen.

Kinderwunschzentren, die das Spermiogramm direkt mit der Krankenkasse abrechnen können, sind die amedes Kinderwunschzentren in Hamburg Barkhof, Bad Münder & Hannover sowie in Dortmund. Als Selbstzahlerleistung wird es von amedes an den Standorten Trier, FCH Hamburg und Köln angeboten.

Wird ein Spermiogramm von der Krankenkasse bezahlt?

Sofern ein Spermiogramm medizinisch indiziert ist, also wenn der Verdacht auf eine männliche Unfruchtbarkeit besteht, kann die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten hierfür übernehmen. Dafür müssen Betroffene sich jedoch an einen Anbieter wenden, der eine direkte Abrechnung mit der Krankenkasse ermöglicht. Privatversicherte müssen die Kosten meist selbst zahlen. In jedem Fall ist eine Rücksprache mit der Krankenkasse empfehlenswert.

Was sollte man vor einem Spermiogramm beachten?

Um ein aussagekräftiges Ergebnis, sollten alle Anweisungen genauestens beachtet werden. Dazu zählt nicht nur die hygienische Handhabung der Probe, sondern auch für die Empfehlung zu Samenergüssen im Vorfeld. Die letzte Ejakulation sollte 3 bis 5 Tage vor der Probenabgabe stattgefunden haben, da anderenfalls die Ergebnisse eine aussagekräftige Beurteilung der Samenflüssigkeit erschweren.

Bedeutet ein eingeschränkter Ejakulatbefund, dass man unfruchtbar ist?

Ein auffälliges bzw. eingeschränktes Spermiogramm bedeutet nicht zwangsläufig, dass Unfruchtbarkeit vorliegt. Auch wenn die Werte im Befund von der Norm abweichen, ist eine natürliche Befruchtung oft dennoch möglich. Zusätzlich zum Spermiogramm können weitergehende Untersuchungen, wie eine Hormonbestimmung und Ultraschalluntersuchungen, durchgeführt werden, um mögliche Ursachen besser beurteilen zu können. 

 

Infos aus erster Hand

Infos aus erster Hand

Offene Informationsabende

Nutzt die offenen amedes Info-Abende, um euch über Behandlungsoptionen bei unerfülltem Kinderwunsch zu informieren, Unsicherheiten abzulegen und Klarheit zu gewinnen, welche Wege ihr gehen könnt. Bitte beachtet, dass sich unsere Info-Abende sowohl an heterosexuelle als auch gleichgeschlechtliche Paare und alleinstehende Frauen richten. Die Expertinnen und Experten von amedes heißen euch herzlich willkommen und freuen sich auf eure Fragen.

Hannover
27.01.2025
24.02.2025
Beginn: um 18:00 Uhr (Einlass ab 17:50 Uhr)
Köln
Neue Termine in Kürze
Bad Münder
12.03.2025
15.05.2025
Beginn: um 18:00 Uhr (Einlass ab 17:50 Uhr)
Dortmund, Siegen & Wuppertal
28.01.2025
25.02.2025
Beginn: um 19:00 Uhr

Quellen

Quellen

1 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. „Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit“, Stand: 29.06.2023, https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/schwangerschaft-und-kinderwunsch/ungewollte-kinderlosigkeit (Datum des Zugriffs: 10.10.2024)

2 Deutsches IVF-Register (D.I.R.)® „D.I.R. Jahrbuch 2022“, Auszug, 09/2023, Ausgabe 3, S. 4, https://www.deutsches-ivf-register.de/perch/resources/dir-jahrbuch-2022-sonderausgabe-fuer-paare.pdf (Datum des Zugriffs: 10.10.2024)

3 Ebd.

4 Míngues-Alarcón, Lidia et al. “Caffeine, alcohol, smoking and reproductive outcomes among couples undergoing assisted reprodructive technology treatments”, In: Fertility and Sterility, Volume 110, Issue 4, September 2018, Pages 587-592, https://doi.org/10.1016/j.fertnstert.2018.05.026, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0015028218304278­ (Datum des Zugriffs: 10.10.2024)

5 Heger, Anna et al. „Smoking Decreases Endometrial Thickness in IVF/ICSI Patients „In: Geburtshilfe Frauenheilkd 2018, 78(01), 78-82, Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York, DOI: 10.1055/s-0043-123762, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0043-123762 (Datum des Zugriffs: 10.10.2024)