Neues aus der Wissenschaft

Unilaterale Ovarektomie und natürliches Menopause-Alter

 

Die Frage, ob sich eine unilaterale Ovarektomie (UO) langfristig negativ auf die ovarielle Reserve auswirkt, ist nicht neu.

In einer prospektiven Kohortenstudie von 23630 Frauen (548 mit unilateraler Ovarektomie vs. 23082 ohne die OP) wurde der Zusammenhang zwischen diesem Eingriff und dem natürlichen Menopause-Alter untersucht (Brennand et al. Unilateral oophorectomy and age at natural menopause: a longitudinal community-based cohort study. BJOG 2025; 132: 337-345).

Eine frühe Menopause wurde definiert als letzte Regelblutung vor dem 45. Geburtstag, eine prämature Ovarialinsuffizienz (POI) als letzte Blutung vor dem 40. Geburtstag.

In den Ergebnissen zeigte sich eine Assoziation der UO mit einer früheren natürlichen Menopause. Dieser Effekt war besonders ausgeprägt, wenn die UO vor dem 40. Geburtstag erfolgte.

Verglichen mit Frauen ohne die Operation war das Risiko eines niedrigeren Menopause-Alters nach UO im Alter von 40 Jahren 1,71fach erhöht (adj. HR 1,71, 95% CI 1,31-2,19). Das Risiko sank mit dem zunehmenden Alter. Bei einer UO mit 30 Jahren lag die Risikoerhöhung für ein niedrigeres Menopause-Alters sogar bei 2,32 (adj. HR 2,32, 95% CI 1,46-3,54).

Grundsätzlich war die UO mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einer frühen Menopause (adj. HR 1,90, 1,72-2,79) und einer POI (adj. HR 3,75, 1,72-8,16) assoziiert.

Die Daten bestätigen vor allem für jüngere Patientinnen die Notwendigkeit eines – wenn individuell vertretbar – möglichst Organ-schonenden Vorgehens.

 

Prof. Dr. med. Frank Nawroth